Unter den zwölf Stämmen gibt es einen Stamm, der anders als alle anderen Stämme lebt.
G‘tt beauftragt den Stamm Levi, das Stiftzelt zu tragen. Levi selbst war der dritte Sohn von Lea nach Reuwen und Schimon. Er wurde so genannt, weil Lea erfreut dachte, dass ihr Mann ihr nun zugetan sein würde, denn sie hatte ihm drei Söhne geboren. Zusammen mit seinem Bruder Schimon beging Levi Taten von brutaler Gewalt. als die beiden alle männlichen Einwohner von Schechem töteten – als Vergeltung für die Vergewaltigung ihrer Schwester Dina. Jaakow verurteilte diesen Rachefeldzug scharf und beschloss, sie unter den anderen Stämmen zu verteilen, sodass ihr Stamm in ihnen vollständig aufgehen sollte. In Ägypten genoss der Stamm Levi ein großes Privileg. Während alle anderen versklavt waren, blieb dieser Stamm von der Unterdrückung verschont und wurde nicht geknechtet. Auf der anderen Seite blieb Levi jedoch ein kleiner Stamm, während alle anderen Stämme mit einer außerordentlich hohen Geburtenrate gesegnet waren. Viele Israeliten begingen die Sünde des Goldenen Kalbs. Als Mosche nach 40 Tagen vom Berg Sinai zurückkam, musste er das Volk bestrafen. Er rief, wer G‘tt treu sei, solle sich um ihn versammeln. Alle Söhne Levis kamen dieser Aufforderung sofort nach, um Moshe zu unterstützen. Seitdem erhielt der Stamm Levi einen neuen Auftrag, da sie das Goldene Kalb nicht angebetet hatten. Der Stamm Levi sollte sich von nun an vor allem mit dem geistigen Zustand des jüdischen Volks beschäftigen. Daher wurde ihm kein Gebiet im Land Israel zugeteilt. Stattdessen wurden den Leviim 48 Städte in unterschiedlichen Teilen Israels als Wohnsitz gegeben. Dazu gehörten auch die sechs Zufluchtsstädte – Arei Miklat, in welche jeder, der eine Person getötet hatte, fliehen konnte, wenn dies UNABSICHTLICH geschehen war. Der Unterhalt der Leviim lag jetzt auf den Schultern aller Israeliten. Die Leviim bekamen die Maaser Rischon—den Zehnten von allen Früchten. Dafür sollten die Leviim als Lehrer für das Volk dienen. Während der Wüstenwanderung trugen die drei levitischen Familien Kehat, Gerschon und Merari das Stiftzelt mit seinen heiligen Gegenständen von Station zu Station. Im Tempel hatten die Leviim zwei wichtige Aufgaben: Einerseits verrichteten sie den „Dienst des Gesangs“. Andere hatten die Aufgabe, als Torhüter über die kultische Reinheit des Tempels zu wachen. Sie achteten darauf, dass der Tempel nicht von unreinen Menschen betreten wurde und dass keiner innerhalb des Tempels die verbotenen Stellen (jene, die nur für Kohanim zugänglich waren) betreten konnte. Wenn die Kohanim Opfer brachten, standen die Leviim auf den 15 Treppen und sangen die Psalmen von König David. Die Kohanim sind auch ein Teil des Stamms Levi. Die Leviim wurden in einer eigenen Zählung erfasst. Bereits im Alter von einem Monat wurden die Kinder mitgezählt, während der Rest der Israeliten erst ab dem Alter von 20 Jahren als reif für die Zählung galt. Im Tempel begannen die Leviim ihren Dienst erst mit 30 Jahren, und mit 50 gingen sie schon in den Ruhestand (Dwarim 10,8-9).